Von Michael Springer
Heute wird die Deutsche Einheit gefeiert! Wie jedes Jahr erinnert Deutschland am 3. Oktober an die deutsche Wiedervereinigung. An diesem Tag im Jahr 1990 trat der Einigungsvertrag in Kraft, mit dem die frühere DDR der Bundesrepublik beitrat. Die Teilung Deutschlands war beendet und die deutsche Einheit vollzogen.
Seither findet an diesem Datum die offizielle Einheitsfeier statt, meist in dem Bundesland, das den Vorsitz des Bundesrats innehat. Noch bis zum 1. November ist die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig (SPD) Präsidentin der Länderkammer. So wird der Tag der Deutschen Einheit vom 2. bis 4. Oktober 2024 in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern gefeiert. Das Parlament präsentiert sich in Schwerin.
Doch in diesem Jahr ist etwas Prinzipielles anders! Es ist in Berlin – der 34. Tag der deutschen Einheit!
Es ist zugleich das Jahr des 75. Jahrestags des Grundgesetzes, und somit Gelegenheit, wichtige Versäumnisse in der Demokratie, in der parlamentarischen Praxis und im Regierungshandeln anzuprangern! Es geht dabei um Erleuchtung und um Erkenntnistheorie und Praxis im modernen Staat.
Die Parlamentarier im Bundestag sitzen eingeschlossen hinter dicken Mauern im Plenarsaal, ohne direkte Fenster zu Bürger und zum Land.
Gäbe es die Kuppel nicht, gäbe es kein natürliches Tageslicht im Plenarsaal und auf der Regierungsbank.
Rund 23 Meter hoch und 40 Meter breit – mit dem Regierungsumzug im Jahr 1999 erhielt das Reichstagsgebäude wieder eine Kuppel, die das Parlament erleuchten kann. Im Kuppelinneren befindet sich ein trichterförmiges Lichtumlenkelement (Konus) mit Spiegeln, das diffuses Tageslicht in den zehn Meter tiefer gelegenen Plenarsaal führt. Das Licht wird über 30 Spiegelreihen mit jeweils 12 Spiegeln umgelenkt, so dass insgesamt 360 Einzelspiegel das Sonnenlicht reflektieren. Ein Wunderwerk der Architektur und Baukunst, das eine hohe symbolische Kraft hat!
Der Konus bringt „Erleuchtung“ und sitzt zugleich wie ein Stachel im Raum!
Informations- und Pressefreiheit werden heute im 34. Jahr der Deutschen Einheit „digitalökonomisch“ beschnitten. Das gute alte offene Internet ist in Plattformen, Netzwerke und Social Media kristallisiert. Kommunikatíon und Marketíng „first“ — Zivilisation und überlebensfähige Gesellschaft und Bürgerrechte „second.“ — Lokalpressemedien haben praktisch keinen wirtschaftlich tragfähigen Zugang. Presse wird in Deutschland durch Konzerne, Stiftungen, Public Relations und problematische staatliche Förderungen finanziert.
Tag der deutschen Einheit & Inklusion
Im 34. Jahr der Deutschen Einheit sind massive Spaltungen im Land und in der Gesellschaft zu beklagen! Politisch zwischen Farben, Menschen und Regionen — auch mental in unterschiedlichen Fiktionen und Visionen! — Ich selbst sehe keine Brandmauern, weil ich selbst einmal eine Brandmauer mit Mörtel und Kalksandstein gemauert habe! Ich sehe aber. wie Menschen, Parteien und Mitbürger sich unterschiedliche Rechte zugestehen, nehmen und einräumen. Und ich sehe, wie soziale Unterschiede und Armut im Land über die Maßen wachsen.
„Vieles“ ist im Land nicht verfassungskonform, menschenrechtskonform und grundgesetzkonform! So ist es kein Wunder, wenn 56 Prozent der Befragten einer (BILD-Umfrage) Deutschland für eher oder sehr schwach beziehungsweise gar nicht wiedervereinigt halten. — Tatsächlich sind Rechtseinheit und Einheitlichkeit des Rechts nicht gewahrt!
Informationsfreiheit? — Nur wer sich in Plattformen einloggt und Abos bezahlt, kann alltäglich wichtige und lebenswichtige Informationen und lokaljournalistische Beiträge frei wählbar einsehen und lesen! — Im Gefolge der Digitalisierung fällt auch die geregelt zugestellte gedruckte Zeitung mehr und mehr aus
Pressefreiheit? — Die Pressefreiheit ist mehr und mehr wirtschaftlich limitiert. Zudem ist das Modell der bisherigen Klickwerbung für digitale Zeitungen nicht mehr planvoll tragbar. „Clickonomics“ sind für Lokalpresse mit weniger als 500.000 Lesern faktisch tot!
Übersicht und Einsicht? — Viele Menschen haben keinen Informationszugang zur alltäglichen Medienumwelt, zum Sozialraum und Gemeinwesen der Stadt. Am schlimmsten leiden diejenigen, die pflegebedürftig mit „schwerer Beeinträchtigung der Selbständigkeit mit besonderen Anforderungen für die pflegerische Versorgung“ sind. Gefolgt von Obdachlosen, die ohne Dach und ruhelos im des Überleben in der Stadt kämpfen, und keinen hilfreichen Medienzugang haben.
Offene Sichtbarkeit und offener Zugriff? — Moderne Medien und digitale Messenger-Dienste entgrenzen und vernetzen Information und Kommunikation. Virtualisierung, Dynamik und DataCenter sorgen auch für Uneinsehbarkeit und Kontrollverlust. Informelle Isolation, informelle Spaltungen und Nichtwissen und zeitlich unmögliche Einsichtnahme sorgen für immer mehr Dysfunktionen, Chaos und Fehlsteuerungen. Fehlverhalten aufgrund von Nichtwissen und fehlende Enkulturation kommen dazu.
Fazit: Es muss neu und sehr gründlich über die grundgesetzkonforme „Einheit und Gleichwertigkeit von Recht und Lebensbedingungen und Inklusion nachgedacht werden! — Inklusion kann dabei auch als ein Mitnehmen und als eine Bindekraft für das mitfühlende und faire Zusammenleben verstanden werden.
Visibility4All & Access4All – das 18. Nachhaltigkeitsziel
Einheit und gleiche Rechte können in der interkulturellen Gesellschaft und in demokratisch regierbaren Stadtgesellschaften nur gesichert und gelebt werden, wenn es mindestens eine „inklusive Medienebene“ gibt! — Diese Erkenntnis hat zum disruptiven Innovationsschritt geführt: Lokalpressemedien ohne Hürden für Bürger, für Gäste und Zuwandernde Menschen und für die selbst handlungsfähige Stadtgesellschaft. Die pressefreie „inklusive allgemeinöffentliche Medienebene“ ermöglicht es, auch „unsichtbare Phänomene, Strukturen und & digitale Innovationen“ in Public Open Services zu verwandeln (OpenData, gepaart mit Visibility4All + Access4All — das sind die grundrechtskonformen Ausgangsbedingungen für eine inklusive, soziale, interkulturelle „Smart City“ Berlin.
Lokalpressemedien ohne Abo-Paywalls und ohne Leser-Log-Ins sind ein Befreiungsschlag und eine Basisinnovation der Zivilisation! Öffentlichkeit und Enkulturation und Einbettung des Individuums werden durch dabei transmedial und analog durch Stadtgespräche, Freundesgespräche und Familiengespräche ermöglicht. Damit könne auch heutige empörungsgetriebene Meinungsbildungsprozesse und Dispute in Medien durch neue Diskursöffentlichkeiten entspannt werden.
Die größte Innovation und Disruption: inklusiv-allgemeinöffentliche Pressemedien schaffen freien und weltoffenen orientierenden Weltzugang.
Die größte Baustelle der Medienwelt: Überkomplexität, Newsdichte, Unsichtbarkeiten, Uneinsehbarkeiten und Entgrenzungs- und Virtualisierungsebenen erzeugen neue kommunikative mediale und digitale Ordnungen, die künftig nur durch ein 18. Nachhaltigkeitsziele „Public Social Responsibility“ geordnet werden können! — Die größte Disruption: inklusive pressefreie Lokalmedien eröffnen weltweit neue mediale, digitale und technologische Märkte, die mit „Public Services“ und „Public Metropolitan Infrastructures“ als neuen zivilisatorischen Paradigmen entwickelt werden können!
Die „Touchpoint-Ökonomie“ und verbindliche MediaBudgets werden zur neuen Voraussetzung, die unabhängigen lokalen Journalismus, Stadtinformation und eine lokal souveräne Stadtgesellschaft wirtschaftlich und kulturell zukunftsfähig finanzieren werden. Inklusion ist dabei ein allseits verbindendes und gleichberechtigtes Prinzip, das allgemein auch zu fairen ökonomischen Konzepten hinleiten wird.
Es ist auch der Weg, um über einen systemkonstruktiven Lokaljournalismus neue freiheitlich verhandelbare Synergien und gleiche Chancen zu initiieren! Deshalb die Anregung, den Tag der Deutschen Einheit und die Inklusion zu feiern!
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