Donnerstag, 28. März 2024
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Werden Senioren durch die Digitalisierung abgehängt?

Senioren: Nutzung von digitalen Medien

Dienstleitungen und Bürgerdienstleistungen werden zunehmend digitalisiert. Der unmenschliche Nebeneffekt: die Digitalisierung von Dienstleistungen treibt viele Seniorinnen und Senioren in die Isolation. Online-Banking und Online-Terminvergabe haben drastische soziale Folgen.

Die Bundesvereinigung der Senioren Assistenten (BdSAD) warnt vor einer „digitalen Isolation“ älterer Menschen. — Die Vorsitzende Carolin Favretto appelliert an Institutionen wie Behörden und Banken, bei der Umstellung ihrer Dienstleistungen in den digitalen Modus auch Alternativangebote für ältere Menschen zu schaffen.

Favretto macht ihre Forderung an aktuellen Entwicklungen fest, die überall in Deutschland zu beobachten sind: Banken und Sparkassen bauen seit Jahren ihre Geldautomaten ab oder schließen ihre Filialen. Meist ersatzlos. Eine Studie der Wirtschaftsberatung PwC sagt eine Welle an Filialschließungen von Banken voraus – bis zum Jahr 2023 stehen bis zu 40 Prozent der Geschäftsstellen vor dem Aus. Gerade für ältere Kunden stehen damit drastische Einschnitte bevor. „Senioren können ihre Überweisung nicht mehr zum Brieffach bringen. Sie werden zum Online-Banking gezwungen. Wer sich damit nicht auskennt, weder Netz noch Laptop besitzt, schaut in die Röhre“, formuliert es die BdSAD-Vorsitzende. Sie spricht von einer „fatalen Entwicklung“.

Gerade für ältere Menschen in ländlichen Regionen ist die Schließung „ihrer“ Bankfiliale mit Einbußen von Lebensqualität belegt. „Wie sollen sie zur nächsten Filiale kommen, die einige Kilometer entfernt liegt?“, fragt sich Carolin Favretto.
Das Fiasko gelte auch für Beratungstermine, die Banken und Sparkassen online vergeben. Auch Behördentermine wie beispielsweise Impftermine werden heutzutage oft ausschließlich online vergeben. Carolin Favretto: „Teilhabe muss unabhängig von der Digitalisierung möglich sein. Sonst droht eine Spaltung der Gesellschaft. Institutionen wie Behörden und Banken müssen die älteren Menschen im Blick behalten!“

Forderungen des BdSAD

Alle Alten- und Seniorenheime müssten WLAN für ihre Bewohner anbieten. „Eine Netzanbindung in dieser Zeit sollte selbstverständlich sein und nicht die Ausnahme.“ Der Digitalisierungsschub in Deutschland durch Corona müsse nicht nur die Schulen, sondern auch die Einrichtungen für ältere Menschen erreichen.

Nach Auffassung der BdSAD brauchen ältere Menschen dauerhafte Unterstützung, um sich in der digitalen Welt zurecht zu finden. Das könnten beispielsweise Schulungen sein, die von den Städten und Kommunen angeboten werden.

„Auch Senioren Assistenten bieten Beratung beim Umgang mit dem Smartphone oder Laptop. Es geht uns vor allem darum, die Angst vor der neuen Technologie zu nehmen.“ Gleichwohl gebe es Senioren, die aufgrund ihrer körperlichen und geistigen Verfassung oder wegen ihrer finanziellen Lage nicht in der Lage sind, die Digitalisierung für sich zu nutzen. „In diesen Fällen helfen wir schnell und praktisch bei Bankgeschäften, bei der Terminbuchung und fahren mit unserem Senior gemeinsam zu seinem Bankberater“, ergänzte Carolin Favretto.

BdSAD unterstützt qualifizierte Dienstleister

Die Bundesvereinigung der Senioren Assistenten Deutschland (BdSAD) e.V. mit Sitz in Berlin ist die Interessenvertretung qualifizierter Dienstleister, die begleitende Alltagsunterstützung für Senioren und Menschen mit Hilfebedarf anbieten. Der Verein setzt sich für die Anerkennung des Berufsbildes in der Gesellschaft ein und ist ein Beratungs- und Kompetenznetzwerk mit hohen Qualitätsansprüchen.

Weitere Informationen:

www.bdsad.de


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