Donnerstag, 28. März 2024
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Irreführende Werbung mit Klimaneutralität wird gestoppt

Klimaneutralität und CO2-Fussabdruck

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat vor einem Jahr eine Kampagne gegen wettbewerbswidrige Werbung mit angeblicher Klimaneutralität gestartet, die jetzt Wirkung zeigt:
„Nachdem die DUH bereits im vergangenen Jahr mehrere Unternehmen zum Stopp der Verbrauchertäuschung und Abgabe von Unterlassungserklärungen bewegt hat und gegen andere Firmen wie TotalEnergies und Shell Klage erhoben hat, verabschieden sich nun immer mehr Firmen von Werbung mit angeblicher Klimaneutralität. Der von der DUH abgemahnte Drogeriemarkt Rossmann hat in dieser Woche erklärt, zukünftig auf eine derartige Werbung bei seinen Produkten zu verzichten. Die Drogeriekette ist eines von 15 Unternehmen, die die DUH juristisch zum Ausstieg aus der Werbung mit vermeintlicher Klimaneutralität aufgefordert hat,“ erklärte die DUH.

Verbraucherbetrug mit Klimaneutralitäts-Labeln beanstandet

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch: „Der Verbraucherbetrug mit sogenannten Klimaneutralitätslabeln schädigt den Klimaschutz. Eine ehrliche Verbesserung der Umwelteigenschaften um wenige Prozent ist teurer als eine Pseudokompensation der Klimaschäden. Es ist gut, dass immer mehr Unternehmen die irreführenden Versprechungen der angeblichen Klimaneutralität ihrer Produkte stoppen. Wir werten dies auch als Erfolg unserer Klagestrategie. Das dreckige Geschäft mit Klimaneutralitätslabels ist zudem in vielen von uns untersuchten Fällen schlichtweg Betrug. Anstatt Produkte und Geschäftsabläufe tatsächlich umwelt- und klimafreundlicher zu gestalten, zahlen die Unternehmen auf dem freien Markt einen Bruchteil der für die tatsächliche Verbesserung ihrer Produkte anfallenden Kosten für sogenannte Emissionsgutschriften aus oft obskuren oder gar nicht existierenden Projekten in fremden Ländern. Wir werden in den kommenden Wochen unsere Kontrollen verschärfen und gegen Unternehmen weitere Klageverfahren eröffnen, die trotz dieser Fakten weiter falsche Klimaversprechen abgeben.“

Die DUH hat im Rahmen ihrer Klageverfahren viele auf Waldschutz- und Aufforstung im globalen Süden basierende Kompensationsprojekte der beklagten Unternehmen geprüft und festgestellt, dass der Handel mit CO2-Zertifikaten in den seltensten Fällen den Projekten vor Ort zugutekommt. Die betrachteten Waldprojekte selbst eignen sich zudem nicht für eine Klimagas-Kompensation, da die langfristige Kohlenstoffbindung über Jahrhunderte nicht gegeben ist.

Agnes Sauter, Leiterin ökologische Marktüberwachung der DUH: „Es kann nicht sein, dass Unternehmen bei der Produktion in Deutschland CO2 verursachen und ihre Produkte dann als klimaneutral bewerben, weil sie Zertifikate kaufen, die die Emissionen an anderer Stelle angeblich ‚ausgleichen‘. Wir sehen, dass in den überprüften Fällen die Versprechungen einfach nicht stimmen. Solch irreführende Werbung werden wir notfalls auf dem Klageweg flächendeckend beenden.“


Die Kampagne der DUH wird nach Einschätzung der Redaktion eine Neuorientierung und Fokussierung in Richtung auf einen „produktions- und wertschöpfungsketten-orientierten Klimaschutz“ bewirken. Vor allem im Handel und in der kommunalen Klimaschutzpolitik werden neue Diskussionen um tatsächliche und glaubwürdige Lösungen entstehen.

Weitere Informationen:

www.duh.de


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