Freitag, 29. März 2024
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Schottergärten naturnah gestalten

Schottergärten renaturieren!

Betonverbundsteine, Betonkantensteime, Kies, Schotter. Kein Baum, kein Grün — stattdessen steinerne Einöde. Seit einigen Jahren machen sich Schotterflächen in immer mehr deutschen Vorgärten breit. — Ein Trend der nicht mehr mit dem Klimawandel und mit dem Artenschwund vereinbar ist, und zugleich eine psychische Zumutung für Kinderseelen.

Ein Verbot der Schottergärten wird mehr und mehr gefordert, die schon mal als „Gärten des Grauens“ und sogar als „Psychopathen-Gärten“ beschimpft werden.

Baden-Württemberg, Hamburg und Schleswig-Holstein haben Schottergärten bereits verboten. Seit März 2021 hat sich dem auch Sachsen-Anhalt angeschlossen. Wer sich dennoch einen neuen Schottergarten anlegt, muss mit einem Bußgeld rechnen.

Auch in Treptow-Köpenick wächst die politische Stimmungslage gegen zuviel Schotter im Vorgarten — doch die aktuelle Berliner Rechtslage gibt ein Verbot nicht her.

Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick hat aktuell eine Beschlußvorlage von Bündnis 90/Die Grünen aus dem letzten Sommer (Drs.Nr.: VIII/1412) beschlossen, die dem Bezirksamt aufträgt, „sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass die Bauordnung für Berlin dahingehend geändert wird, dass das Anlegen von Schotter-, Geröll-, Kies- oder Splittgärten nicht zulässig ist.“

Der Ruf nach dem Gesetz und nach der Bauordnung ist zunäcsht für alle Politiker naheliegend. Doch hier geht es nicht um Bauen und Ordnung, sondern um „Geschmacks- und Gestaltungsfragen,“ und um einen sich wandelnden Zeitgeist.

Von Steingärten als Gartenkultur zu einer Gartenkultur aus Steinschotter

Traditionelle Steingärten, mit Findlingen gestaltet, sind ein Stück Gartenkultur. Es sind Gärten, bei denen große Steine als Stütz- und Trägermaterial für eine üppige Vegetation aus trockenheitsresistenten Pflanzen eingesetzt werden. Pflanzen wie Immergrünes Fettblatt oder Mauerpfeffer und Arten der Gebirgsflora wie Edelweiß, Alpen-Kuhschelle oder Seifenkraut zieren traditionelle Steingärten, die auch Kleintiere in Zwischenräume beherbergen.

Schottergärten sind dagegen unbelebt. Sie werden meist aus Bequemlichkeit und aus übersteigerten Ordnungsdenken heraus angelegt. Vermeintlich soll dabei auch Gartenarbeit eingespart werden.

Schottergärten oder Kiesgärten werden meist ganz ohne — oder mit nur wenigen, oft blütenlosen Pflanzen gestaltet. Im Zusammenspiel mit gepflasterten Flächen entstehen karge Schotterwüsten, die sich im Sommer stark aufheizen.
Der aktuelle Trend aus dem Baumarkt steigert noch die Naturferne: anstelle von grünen Hecken werden Gabionen, mit Steinen oder Schotter gefüllte Drahtkörbe als Grundstücksabgrenzung genutzt.

Klimaschutz, Naturschutz und Bodenversiegelung sind die wichtigsten Gründe, die gegen Schottergärten sprechen. Schottergärten sind auch nicht so pflegeleicht wie anfangs gedacht: nach 3-5 Jahren sorgen Algen, Staub, Fallaub für ein unansehnliches Gesamtbild – zwischen den Schottersteinen wachsen erste „Unkräuter“. Das Reinigen mit dem Hochdruckreiniger sorgt dann für weitere Pflegeaufwand, bei dem dazu noch chemische Mittel den Boden verunreinigen.

Frühjahrsaktion: Schottergärten naturnah gestalten!

Für die naturnahe Umgestaltung von Schottergärten werden Ideen und Vorschläge gesucht, die Nachbarschaften wieder glücklich machen! — Der Schotter kann sogar als Baumaterial genutzt werden, um einen Garten zu entsiegeln, um Dränagen und Rigolen zu bauen, in denen Regenwasser aufgefangen und versickert wird.

Die Umgestaltung von Schottergärten ist auch eine Aktion für tätige Nachbarschaftshilfe und für nachbarschaftliche Pflanzenbörsen und Pflanzaktionen.

Wer möchte seinen Schottergarten umgestalten?
— Die Redaktion hilft mit Rat und Tat und fotografiert die Beispiele mit „vorher-nachher“-Bildern.

Wer fotografiert eine naturnahe Umgestaltung?
— Fotos bitte an die Redaktion einsenden. Die besten 5 Fotos gewinnen ein Gartenbuch.

Schottergarten-Melder
— Wer möchte einen Schottergarten anonym melden? Es gilt der Quellenschutz der Presse!

Kontakt: info@treptow-koepenick-zeitung.de