Samstag, 20. April 2024
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Digitales Europa: acht neue Standorte für „Vor-Exa-“ und „Peta“-Supercomputer

ATOS HPC-Lab in Angers

Das Hochleistungsrechnen ist eine wichtige Priorität des Programms „Digitales Europa“, das von der EU-Kommission im Mai 2018 im Zusammenhang mit der nächsten langfristigen EU-Haushaltsplanung vorgeschlagen wurde und 2,7 Mrd. EUR für die Finanzierung von Supercomputern in Europa im Zeitraum 2021–2027 vorsieht.

Im Februar 2019 veröffentlichte das gemeinsame Unternehmen seine ersten Aufforderungen zur Interessenbekundung für die Auswahl der Standorte, an denen die ersten Supercomputer bis Ende 2020 entstehen sollen. Es gab zwei Aufforderungen: eine für den Betrieb der Peta-Supercomputer und eine für den Betrieb der Vor-Exa-Supercomputer.

Im Auswahlverfahren wurden im „The European High Performance Computing Joint Undertaking (EuroHPC JU)“ insgesamt 19 Projektvorschläge geprüft.

Aktuell wurden daraus im Oktober 2020 acht neue Standorte in der EU für Hochleistungsrechenzentren und für den Betrieb der ersten europäischen Supercomputer ausgewählt. Das Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen (EuroHPC) hat diese acht Standorte in acht verschiedenen Mitgliedstaaten ausgewählt.

Der für den digitalen Binnenmarkt zuständige Vizepräsident, Andrus Ansip, erklärte hierzu: „Diese Standorte werden unseren Forschern Zugang zu Supercomputern von Weltrang verschaffen, die eine strategische Ressource für die Zukunft der europäischen Industrie darstellen. So werden sie in der Lage sein, ihre Daten innerhalb der EU zu verarbeiten und nicht außerhalb. Das ist ein wichtiger Fortschritt für Europa, um die nächste Stufe der Rechenkapazitäten zu erreichen; er wird uns bei zukunftsorientierten Technologien wie Internet der Dinge, künstliche Intelligenz, Robotik und Datenanalyse voranbringen.“

Die acht Standorte befinden sich in Sofia (Bulgarien), Ostrau (Tschechische Republik), Kajaani (Finnland), Bologna (Italien), Bissen (Luxemburg), Minho (Portugal), Maribor (Slowenien) und Barcelona (Spanien).
Sie werden die Entwicklung wichtiger Anwendungen in Bereichen wie personalisierte Medizin, Entwicklung von Arzneimitteln und Werkstoffen, Biotechnik, Wettervorhersage und Klimawandel unterstützen. In den Betreiberkonsortien dieser Zentren werden insgesamt 19 der 28 am gemeinsamen Unternehmen beteiligten Länder vertreten sein.

Das gemeinsame Unternehmen plant gemeinsam mit den ausgewählten Aufnahmestellen die Anschaffung von acht Hochleistungsrechnern: drei Vor-Exa-Supercomputer (mehr als 150 Petaflops oder 150 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde), die zu den fünf Besten der Welt gehören werden, und fünf Peta-Supercomputer (die mindestens 4 Petaflops oder 4 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde schaffen).

Die Vor-Exa-Systeme werden voraussichtlich 4- bis 5-mal mehr Rechenleistung liefern als die derzeitigen Spitzenrechner der Partnerschaft für Hochleistungsrechentechnik in Europa (PRACE). Zusammen mit den Peta-Systemen werden sie die in Europa zur Verfügung stehenden Rechenressourcen verdoppeln, sodass viele weitere Anwender Zugang dazu erhalten können.

Das Förderprogramm HPC-Europa ist eine von der Europäischen Union finanzierte Forschungsinitiative im Bereich des Hochleistungsrechnens (englisch: high-performance computing, HPC). Es befindet sich nun in der dritten Auflage „HPC-Europa3“, manchmal abgekürzt zu „HPCE3“.
Das transnationale Zugriffs-Programm erlaubt den Zugang von akademischen und industrieellen Partnern zu den Rechenleistungen der Supercomputer, um Eigenprojekte berechnen zu können.

In Deutschland arbeitet HPC mit der Gauß-Allianz zusammen. Der HPC-Kalender der Gauß-Allianz fasst Kurse, Seminare, Konferenzen und weitere Veranstaltungen aus dem Bereich Hoch- und Höchst­leistungsrechnen für Wissenschaft und Wirtschaft in ganz Deutschland zusammen.

Weitere Informationen:

www.hpc-europa.org