Dienstag, 19. März 2024
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Wo bleibt der Wassergipfel?

Talsperre Neustadt im Harz

/// Glosse /// – Deutschland droht laut Experten ein Waldsterben „ungeahnten Ausmaßes“. Agrarministerin Klöckner suchte nun im sächsischen Moritzburg mit CDU-Fachministern nach Lösungen. Die Lage ist dramatisch: Millionen toter Bäume, vorwiegend Fichten, stehen in deutschen Mittelgebirgswäldern und sogar in Nationalparken.

Die Tagesschau eilt zu dem Thema herbei, und verfasst gleich eine Schuldzuweisung: „Vielerorts sind tote Bäume zu sehen. Die Ursache ist bereits lange bekannt. Es ist der Borkenkäfer, der durch die anhaltende Trockenheit ideale Lebensbedingungen vorfindet.“

Im Thüringer Landwirtschaftsministerium rechnet man mit 2,5 bis 3 Millionen Kubikmeter sogenannten Schadholzes im Freistaat. Der Thüringer Landesforstleiter Volker Gebhardt schätzt, dass in diesem Jahr rud fünf Prozent der gesamten Fläche des Thüringer Waldesauf rund 25.000 Hektar absterben werden.
In Sachsen sind laut Umweltminister Thomas Schmidt 100.000 Hektar Wald zerstört.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will nun zu einen Waldgipfel einladen, um über Klimaschäden für den deutschen Wald zu verhandeln und einen Masterplan zu entwickeln, wie ein drohendes, massenhaftes Waldsterben abgewendet werden kann.

Die Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt von Bündnis 90/Grüne musste natürlich auch die Kompetenz der Umweltpartei deutlich machen, und fordert nun eine „Urwald-Offensive“ in Deutschland: Neben dem Waldumbau braucht es auch eine Urwald-Offensive in Deutschland“, sagte sie der „Rheinischen Post“. „Fünf Prozent der Waldfläche wollen wir der Natur überlassen, sodass dort Natur wieder Natur sein kann, ohne menschliche Eingriffe.“

Der Deutsche Wald bindet alljährlich rund 58 Millionen Tonnen CO2, rund sechs Prozent der Gesamtemissionen. Die entscheidende Größe haben Forstwirtschaftler, Agrarministerin und die Grünen-Vorsitzende außer Acht gelassen: Wasser!

Ein Quadratmeter Wald benötigt über das Jahr mächtig viel Wasser, und darf im Hochsommer nicht trocken fallen. Die Bayrische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft hat nachgemessen. Biszu 585 Liter Wasser pro Quadratmeter benötigt ein Kiefernbestand (34-jährig, 60 Stämme auf 400m ü.NN. mit 15 Metern Wipfelhöhe). Ein Eichen-Buchen-Bestand ((34-jährig, 70 Stämme auf 400m ü.NN. mit 11,5 Metern Wipfelhöhe) benötigt immerhin 289 Liter Wasser pro Quadratmeter.

Bevor nun wieder Subventionen zur Aufforstung vergeben werden, müssen Politik und Fachleute sich mit dem Kernthema befassen: „Wassermangel“. Selbst Wetterfrosch Kachelmann stolperte schon mit Fehleinschätzungen zu „Dürreprognosen“ (Meedia).

Und so muss zuerst ein Wassergipfel her!